schlesische Gedichte
Alle Gedichte wurden von Mitgliedern der Deutsch-Schlesien-Liste und Niederschlesienliste bereitgestellt.
Titel: unbekannt |
Verfasser: unbekannt |
Wenn ich heute Dir woas wünsche
Sulls ock bluß doas eene sei: Immer a recht fruh Gemitte Und doas Harz voll Sunneschein! Wras ma Glücke heeßt eim Läben Und im woas bearmt und surgt Nimmt zu risch a bieser Winde weg - ' s ist ju olles ock geburgt- Doderwägen winsch ich nichte Wie Dei Harz vull Sunneschein Und su recht a fruh Gemnitte Doo koan duch kee Wind nich nein |
Titel: unbekannt |
Verfasser: unbekannt |
Biegt ma uff am langa Wäge
Im ne neue Ecke rim Tutt ma wull a brikel roasta Und ma sitt sich amoal im. Heute sist de ooch zurücke Denkst: Ich hoa's duch weit gebrucht Doß dar Wäg su lang wird wärden, Hätt ich wärklich nich geducht! Steeenich woar a ufft und hulprich Stellweise zwoarscht oochschien Gellock hä zurücke mechste Duch beleibe nimmeh giehn? Gieht`s ooch noch a Stückla wetter Ges duch aber ist gewiß: Im a Obend gieht sichs besser Wenn ma gleich ang müde is. Gieht hernooch dar Wag zu Ende Wenn de sunne undergieht Und doasTur zur grußa Heemte Noahnde, uffen vier dir steht wird St. Petrus freundlich sprecha Gelt, du kimmst recht gerneoan Na kumm rei du langegeester Wandermüder Pilgermoan Duchbishurthien gieht recht staate Nimm der och gehierig Zeit Undich (wir) wünsche(n)recht vu Harzen 's wäre noch a brinkel weit. Möchta uff dar Weiterreese Dir rechtviele Bluma bliehn Doß de soanmußt: Im a Obend Giehtsich's wärklich irschte schien!" |
Die beiden Pflüge |
Ignaz von Castelli |
In einer Scheune lag versteckt Ein Pflug, schon ganz mit Rost bedeckt. Er lag vergessen und unbeacht' Und sah mit Neid und stillem Gram, Wenn blank und glänzend alle Nacht Sein Bruder von dem Felde kam Da fragt' er einst mit trübem Sinn: "Wie kommt's, daß ich so rostig bin, Indes du glänzest voll von Pracht? Wir sind aus gleichem Stoff gemacht." - "Sieh, lieber Freund ", versetzte der, "Mein Glanz kommt von der Arbeit her!" |
Schlesiernamen |
Ernst Schenke |
Wenn ich die alten Schlesiernamen höre, Bin ich auf einmal wieder froh und stolz, Und wenn kein Trost sonst in der Fremde wäre, Es gibt noch: Schulze, Krause, Kühnel, Scholz,. Sie leben noch, die Bienerts und die Müllers, Die Schneiders, Kunzes, Assigs, Überschärs, Die Schlegelmilchs, die Schillers und die Billers, Die Lichteblaus, die Pietsches und die Behrs. Die Fuldes sind auch noch nicht ausgstorben, Die Gepperts, Köpperts, Schröters, Wo!fs und Schramms. Und trotz der schweren Zeiten nicht verdorben Sind, Gott sei Dank, die Hilbichs und die Thamms. Noch gibt es Scheunerts, Wohlfahrts, Breiters, Binners Die Ulbrichs und die Olbrichs sind noch da, Die Niedenführs, die Klenners und die Klinners, Erst gestern war's, daß ich die Schindlers sah. Auch schrieben mir die Wenzels und die Menzels, Die Bleichers, Webers, Bräuers, Heinzels, Schaars, Senftlebens traf ich, Ehrlichs, Peukerts, Stenzels, Ein herzlich frohes Wiedersehen war's. Ich konnte Brandts und Seeligers besuchen, Bei Link's und Wuttkes.war ich jüngst zu Gast, Bei Ohnesorges aß ich Streuselkuchen, Bei Bauchs und Schäfers hielt ich kurze Rast. Ich sprach die Streits, die Reimanns und die Fiebichs, Bei Fröhlichs und bei Rößlers kehrt ich ein, Bei Leupolds, Hübners, Hoffmanns, Wagners, Liebigs Und Unverrichts hoff' ich demnächst zu sein. Ich werde Bergers, Süßmanns, Pohls begegnen, Vielleicht auch, daß ich Kloses wiederseh', Ach, jede Stunde will ich dreifach segnen, Die ich bei einem lieben Landsmann steh`. Lang ist die Liste noch der trauten Namen, Von Jugend auf uns allen wohlbekannt, Nur wahllos, wie sie in den Sinn mir kamen, Hab` ich ein kleines Häuflein hier genannt. Wie rein und stark selbst im Vertriebenenstande, Blieb ihres Kernes Art und Wesenheit. Ach, klingen sie dereinst im Heimatlande, So lieb und traut wie in der alten Zeit. |
Hatschii – Hatschii! |
Oelsebach-Hannes (Hannes Oelsebach??) |
„Is Joahr werd itz mitsachta ahlt. Merr honn ju schun Oktober De Nächte sein gur frisch und kahlt . . „ su spricht derr Voater Schober. „Heut nieste iech ei oller Frieh - Hatschii - Hatschii!“ De Krausen boarmt : Doas is aDing, iech hoa su siehr a Schnuppa. Mich frur die Taage a klee wing, glei toat de Noase truppa. Nu leeft se, wu iech gieh und stieh - Hatschii – Hatschii! De Moid beim Malka, durt, eim Stoll, na, die hoot a Getreemer. Is kloppt heut nich, uf keenen Foll, roasch setzt se weg a Eemer, und plutze hurcha olle Kieh - Hatschii – Hatschii! Derr Schnuppa kimmt, ihr lieba Leut, doas brengt derr Herbst su mitte, Koam er nich gestern, kimmt ar heut, na, doas gibt a Getitte. Die Tichla reecha foast nich mieh - Hatschii – Hatschii! |
Derr Groabs`n ihr Häusel |
Oelsebach-Hannes |
Is hoot schunt tagelang geschneit.
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Derr Nahbel |
Oelsebach-Hannes |
Nahbel, Nahbel, nischt wie Nahbel, soat die Ahle Mutter Sabel. Kimmt ma murgens ei de Hieh, sitt ma erscht kenn Kerchturm mieh. Und gur erscht die hucha Berge - ach, du Lerge ! die sein furt, o nie enner ies mieh durt! Olles tief eim Nahbel schwimmt, bis de liebe Sunne kimmt. Ob se kimmt? Nee, wie toat ar dick und gruß |
Dar biese Troom |
Ernst Schenke |
Grusses Schlachtfest woar gewast. Endlich is der Obend do, olle Kotza wur a groo und der Kolle kruch eis Nast. Vullgesackt sei Baeuchla waor, denn a hatte gutt gestuppt Wellfleisch, Wellwurscht, Plimpelwurscht, viel getrunka und gesuppt. Wies halt ies ei sichta Taga, obends leit em olls eim Maaga. Kolles Maaga dar woar vul und dem Kolle woar ne wuhl. De Nacht woar schworz wie Pech und Room, a Kaeuzla uffm Dache rief und wie der Kolle endlich schlief, do hot ar goar nen biesa Troom: Ging der Wind eim Ufariehre, kloopt woas on de Stubatiere? Koama lauter - ees, zwee, drei - lauter fette Schweinla rei, 's woar a ganzes Uufgebote, hoatte lange Masser miete, lauter Schweinla, lauter fette, koama uff zwee Benn geloofa, koama olle bis oans Bette, wu dar Kolle und toat schloofa. Zeigta blanke Masserklinga, finga olle on zu singa: Kolle, Kolle, Kolle, Kolle, Kolle jitzt werscht du geschlacht' und aus dir werd Wurscht gemacht. Jitzt fing doas erschte on zu sprecha: Nuck, nuck, mer warn a bale stecha. Und wie doas erschte und hoatta geredt, do meente doas zweete, ar is hibsch fett, do daecht icht wull, is waer doas beste, mer machta Wurscht und zwoar gepresste. Do sproach doas dritte: sis gutt, surgt ok ver Blutt, surgt ok Ver Blutt. Doas erschte sproach: Woas mach denn aber mit dann Nierlan und mit der Laber? Do sproch doas zweete: Doas macht keene Miehe, doas kimmt olles ei de Briehe. Dann sproch das dritte: Macht kee Gelaerme, macht kee Gelaerme, surgt ok ver Daerme, surgt ok ver Daerme. Do finga se olle zu grunze oan, Faerme werd a wull salber hoan. Do sproch doas erschte: mer wern ins setza, Masser wetza, Masser wetza. Und wie se und hoatta de Masser geschliffa, do meent doas zweete: Jetzt zugegriffa, hier hilft erscht kee Aber und kee Wenn, mer nahma a baale bei a Benn, ees nimmt a beim linka, ees nimmt a beim rechta, wir beede haln a, ihr beede stecht a. Do wurd dam Kolle Angst und bange, a loag und woand sich wie ne Schlange. Ar griff noch dar Lompe, a griff nochm Tochte, a flug ausm Pochte. Und wie a nabern Bette loag, so wurd a munter und derschroack. Nee, ducht a, nee, kunnts taelscher sein, ma kun e jitzt schun Blutwurscht sein. A griff oan de Uhrn, a griff oan de Beene. - Nee, Gott sei Dank, ar woar noch keene. |
Schlesier-Gedicht
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Verfasser: unbekannt |
Ich sitz versunken in Gedanken In meiner Klause ganz allein Möcht mit dem Sonnenschein, dem blanken Recht schell in meiner Heimat sein! Der Krieg ist aus, aus tausend Wunden
Liegt blutend noch mein Vaterland! Ich aber denk' in allen Stunden An Schlesien, an dem Oderstrand. Auch ich musst's Heimatland verlassen, Musst' fort vom alten Vaterhaus. Ich kann es immer noch nicht fassen Man wies uns aus der Heimat aus! Wie oft denk' ich an Schlesiens Berge Und an die schönen Taler all', Dort, wo im Geisterreich der Zwerge Sein Zepter schwingt Herr Rüberzahl. Ich grüsse froh die grünen Wälder Den alten Zobten blau und grau, Der uns gedient als Wettermelder, An Fürstberg und an Schreiberhau.
Mein Gruss gilt Görlitz' Landeskrone Auch Grünberg mit dem gold'nen Wein, Besonders Bunzlaus gutem Tone Und Laubans Taschentücher fein. In Neusalz spann man beste Zwirne, Auch Sagans Tüche sind bekannt. In Glogau gab's von Apfel, Birne Der besten Most am Oderstrand. Auch Sprottau, Lüben möcht' ich nennen Nebst Fraustadt, dann den Schlesiersee, Auch Steinau, Wohlau muss mann kennen, Bad Trebnitz mit der Hedwigshöh'. In Haynau möcht' ich wieder weilen, In Liegnitz gar zu gerne sein, Zur Stadt der Gurken möcht' ich eilen, Möcht essen von den Bomben fein Das alte Goldberg will ich grüssen Und Jauer mit den Wursten fein; Auch Schweidnitz mit dem Schnaps, dem süssen
Freiburg die bekannte Uhrenstadt wo es außerdem auch Webereien hat. Bekannt sind Liebichau und Fürstenstein,
Bad Salzbrunn möchte ich wiedersehen
mein Waldenburg und Landshut, möchte in Neurode wieder stehen. In Glatz wo schmeckt die Rose gut. Möchte wieder einmal Kroatzbeere trinken, Dem alten Schlegel möcht ich winken wo diese Sachen kamen her. Von Langenbielau zeugt sein Leinen und Nickel gabs bei Frankenstein. In Strehlen macht man aus den Steinen die Würfel für das Pflaster klein. Auch Münsterberg sei nicht vergessen, Gemüse man dort konserviert in Wartha konnt man Kuchen essen, den man mit Honig fabriziert. In Reichenbach gabs große Werke in Ohlau rühmt man Gänsebrust, in Neisse höre zu und merke gab es Konfekt, es war ne Lust. Auch Oppeln sah man eifrig schaffen das gleiche war in Brieg der Fall. Und Kosel mit dem Oderhafen ist sehr bekannt dort überall. Jetzt muß ich Beuthen und Gleiwitz preisen Wo man die Kohle und das Eisen an jedem Tag schuf ohne Ruh. Bei Ratibor begann die Grenze bei Neustadt war es ebenso. Ich wünscht das fernerhin erglänze der Annaberg so stolz und froh. Nun grüße ich in Schlesiens Kleide die Perlen von den Bädern all Kodowa, Reinerz, Altheide und Bad Warmbrunn noch auf jeden Fall. Doch weiter gehen die Gedanken, nach Silberg und Wölgelsgrund wo die Forellen die Silberblauen uns schmeckten gut zu jeder Stund. Ich denk an Schlesiens Metropole an dich mein altes Breslau lieb, mit deiner Oder deiner Ohle und glaub daß es nichts schönres gibt. Mein Breslau, Heimat meiner Lieben dein denk ich bis zur letzten Stund. Bis es mal heißt jetzt wird geschieden, von diesem alten Erdenrund. Dann will ich still von dannen gehen doch eine Bitte schließ ich ein, noch einmal möcht ich Schlesien sehen und möchte dort begraben sein. |