Ahnenforschung Andreas Guhr

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schlesische Gedichte

Beitragsseiten

Alle Gedichte wurden von Mitgliedern der Deutsch-Schlesien-Liste und Niederschlesienliste bereitgestellt.


Titel: unbekannt
Verfasser: unbekannt
Wenn ich heute Dir woas wünsche
Sulls ock bluß doas eene sei:
Immer a recht fruh Gemitte
Und doas Harz voll Sunneschein!
Wras ma Glücke heeßt eim Läben
Und im woas bearmt und surgt
Nimmt zu risch a bieser Winde weg
- ' s ist ju olles ock geburgt-
Doderwägen winsch ich nichte
Wie Dei Harz vull Sunneschein
Und su recht a fruh Gemnitte
Doo koan duch kee Wind nich nein

Titel: unbekannt
Verfasser: unbekannt
Biegt ma uff am langa Wäge
Im ne neue Ecke rim
Tutt ma wull a brikel roasta
Und ma sitt sich amoal im.

Heute sist de ooch zurücke
Denkst: Ich hoa's duch weit gebrucht
Doß dar Wäg su lang wird wärden,
Hätt ich wärklich nich geducht!

Steeenich woar a ufft und hulprich
Stellweise zwoarscht oochschien
Gellock hä zurücke mechste
Duch beleibe nimmeh giehn?

Gieht`s ooch noch a Stückla wetter
Ges duch aber ist gewiß:
Im a Obend gieht sichs besser
Wenn ma gleich ang müde is.

Gieht hernooch dar Wag zu Ende
Wenn de sunne undergieht
Und doasTur zur grußa Heemte
Noahnde, uffen vier dir steht

wird St. Petrus freundlich sprecha
Gelt, du kimmst recht gerneoan
Na kumm rei du langegeester
Wandermüder Pilgermoan

Duchbishurthien gieht recht staate
Nimm der och gehierig Zeit
Undich (wir) wünsche(n)recht vu Harzen
's wäre noch a brinkel weit.

Möchta uff dar Weiterreese
Dir rechtviele Bluma bliehn
Doß de soanmußt: Im a Obend
Giehtsich's wärklich irschte schien!"

Die beiden Pflüge

Ignaz von Castelli
In einer Scheune lag versteckt
Ein Pflug, schon ganz mit Rost bedeckt.
Er lag vergessen und unbeacht'
Und sah mit Neid und stillem Gram,
Wenn blank und glänzend alle Nacht
Sein Bruder von dem Felde kam

Da fragt' er einst mit trübem Sinn:
"Wie kommt's, daß ich so rostig bin,
Indes du glänzest voll von Pracht?
Wir sind aus gleichem Stoff gemacht." -
"Sieh, lieber Freund ", versetzte der,
"Mein Glanz kommt von der Arbeit her!"

Schlesiernamen

Ernst Schenke
Wenn ich die alten Schlesiernamen höre,
Bin ich auf einmal wieder froh und stolz,
Und wenn kein Trost sonst in der Fremde wäre,
Es gibt noch: Schulze, Krause, Kühnel, Scholz,.
Sie leben noch, die Bienerts und die Müllers,
Die Schneiders, Kunzes, Assigs, Überschärs,
Die Schlegelmilchs, die Schillers und die Billers,
Die Lichteblaus, die Pietsches und die Behrs.
Die Fuldes sind auch noch nicht ausgstorben,
Die Gepperts, Köpperts, Schröters, Wo!fs und Schramms.
Und trotz der schweren Zeiten nicht verdorben
Sind, Gott sei Dank, die Hilbichs und die Thamms.
Noch gibt es Scheunerts, Wohlfahrts, Breiters, Binners
Die Ulbrichs und die Olbrichs sind noch da,
Die Niedenführs, die Klenners und die Klinners,
Erst gestern war's, daß ich die Schindlers sah.
Auch schrieben mir die Wenzels und die Menzels,
Die Bleichers, Webers, Bräuers, Heinzels, Schaars,
Senftlebens traf ich, Ehrlichs, Peukerts, Stenzels,
Ein herzlich frohes Wiedersehen war's.
Ich konnte Brandts und Seeligers besuchen,
Bei Link's und Wuttkes.war ich jüngst zu Gast,
Bei Ohnesorges aß ich Streuselkuchen,
Bei Bauchs und Schäfers hielt ich kurze Rast.
Ich sprach die Streits, die Reimanns und die Fiebichs,
Bei Fröhlichs und bei Rößlers kehrt ich ein,
Bei Leupolds, Hübners, Hoffmanns, Wagners, Liebigs
Und Unverrichts hoff' ich demnächst zu sein.
Ich werde Bergers, Süßmanns, Pohls begegnen,
Vielleicht auch, daß ich Kloses wiederseh',
Ach, jede Stunde will ich dreifach segnen,
Die ich bei einem lieben Landsmann steh`.
Lang ist die Liste noch der trauten Namen,
Von Jugend auf uns allen wohlbekannt,
Nur wahllos, wie sie in den Sinn mir kamen,
Hab` ich ein kleines Häuflein hier genannt.
Wie rein und stark selbst im Vertriebenenstande,
Blieb ihres Kernes Art und Wesenheit.
Ach, klingen sie dereinst im Heimatlande,
So lieb und traut wie in der alten Zeit.

Hatschii – Hatschii!

Oelsebach-Hannes (Hannes Oelsebach??)
„Is Joahr werd itz mitsachta ahlt.
Merr honn ju schun Oktober
De Nächte sein gur frisch und kahlt . . „
su spricht derr Voater Schober.
„Heut nieste iech ei oller Frieh -
Hatschii - Hatschii!“

De Krausen boarmt : Doas is aDing,
iech hoa su siehr a Schnuppa.
Mich frur die Taage a klee wing,
glei toat de Noase truppa.
Nu leeft se, wu iech gieh und stieh -
Hatschii – Hatschii!

De Moid beim Malka, durt, eim Stoll,
na, die hoot a Getreemer.
Is kloppt heut nich, uf keenen Foll,
roasch setzt se weg a Eemer,
und plutze hurcha olle Kieh -
Hatschii – Hatschii!

Derr Schnuppa kimmt, ihr lieba Leut,
doas brengt derr Herbst su mitte,
Koam er nich gestern, kimmt ar heut,
na, doas gibt a Getitte.
Die Tichla reecha foast nich mieh -
Hatschii – Hatschii!

Derr Groabs`n ihr Häusel

Oelsebach-Hannes

Is hoot schunt tagelang geschneit.
Der Schnie lait dick, dar Schnie lait weit.


Ma koan nich mieh ei olle Ecka
sugoar die Eisaboahn blieb stecka,
derr Schnieflug fährt eim Dorfe nunder,
Is doas a Wunder?


Doas kleene Haus der Groabs`-Marie,
doas steckt gur siehr eim hucha Schnie.
Ma sitt erscht keene Türe.
Die Fansterla, die viere,
die hoot derr Wind gutt eigepackt.
Doas ganze Häusla is versackt.

Zum Friehjuhr, wenn die Sunne kimmt,
bestimmt doas Durf eim Wosser schwimmt.
Poßt uf, derr Schnie werd Montsche,
na, doas gibt a Gepontsche!
Doas Wosser stieht eim ganza Urt,
dann schwimmt doas schiene Häusla furt,
ju, üm doas Häusla ies geschahn -
ihr werd`s ju sahn!

Doch wenn doas Häusla nich zerrgieht,
wenn`s uf semm Plotze feste stieht,
wenn`s nich zerrweecht und standhoaft bleit,
nee, wie sich doa die Groabs`n freit.
Doa lacht dann die Marie:
Ock furt, du bieser Schnie!


Derr Nahbel

Oelsebach-Hannes
Nahbel, Nahbel, nischt wie Nahbel,
soat die Ahle Mutter Sabel.
Kimmt ma murgens ei de Hieh,
sitt ma erscht kenn Kerchturm mieh.
Und gur erscht die hucha Berge -
ach, du Lerge !
die sein furt,
o nie enner ies mieh durt!
Olles tief eim Nahbel schwimmt,
bis de liebe Sunne kimmt.

Ob se kimmt?
Ju, bestimmt!
Satt ock, wie s`n jitzte nimmt!
Wie s`n nimmt und wie s`n packt,
wie se uf dam Nahbel hackt!
Wie s`n drickt und wie s`n zwickt,
doaß ar reen de Schwindsucht krigt -
`s is verrickt!

Nee, wie toat ar dick und gruß
und jitzt zieht har asu lus
und jitzt macht har asu furt -
satt errn durt?
Hinnerm Hause, ganz dahinner?
Ach ar werd schun immer dinner!
Satt errscht nie? Satt errsch nie?
Sachte steigt ar ei de Hieh!
Ju, sei ganzes bißla Kunst -
Woar blus Dunst!


Dar biese Troom

Ernst Schenke
Grusses Schlachtfest woar gewast.
Endlich is der Obend do, olle Kotza wur a groo
und der Kolle kruch eis Nast.
Vullgesackt sei Baeuchla waor, denn a hatte gutt gestuppt
Wellfleisch, Wellwurscht, Plimpelwurscht,
viel getrunka und gesuppt.
Wies halt ies ei sichta Taga, obends leit em olls eim Maaga.
Kolles Maaga dar woar vul und dem Kolle woar ne wuhl.
De Nacht woar schworz wie Pech und Room,
a Kaeuzla uffm Dache rief und wie der Kolle endlich schlief,
do hot ar goar nen biesa Troom:

Ging der Wind eim Ufariehre, kloopt woas on de Stubatiere?
Koama lauter - ees, zwee, drei - lauter fette Schweinla rei,
's woar a ganzes Uufgebote, hoatte lange Masser miete,
lauter Schweinla, lauter fette, koama uff zwee Benn geloofa,
koama olle bis oans Bette, wu dar Kolle und toat schloofa.
Zeigta blanke Masserklinga, finga olle on zu singa:
Kolle, Kolle, Kolle, Kolle, Kolle jitzt werscht du geschlacht'
und aus dir werd Wurscht gemacht.

Jitzt fing doas erschte on zu sprecha:
Nuck, nuck, mer warn a bale stecha.
Und wie doas erschte und hoatta geredt,
do meente doas zweete, ar is hibsch fett,
do daecht icht wull, is waer doas beste,
mer machta Wurscht und zwoar gepresste.
Do sproach doas dritte: sis gutt, surgt ok ver Blutt, surgt ok Ver Blutt.
Doas erschte sproach: Woas mach denn aber
mit dann Nierlan und mit der Laber?
Do sproch doas zweete: Doas macht keene Miehe,
doas kimmt olles ei de Briehe.
Dann sproch das dritte: Macht kee Gelaerme, macht kee Gelaerme,
surgt ok ver Daerme, surgt ok ver Daerme.
Do finga se olle zu grunze oan, Faerme werd a wull salber hoan.
Do sproch doas erschte: mer wern ins setza,
Masser wetza, Masser wetza.
Und wie se und hoatta de Masser geschliffa,
do meent doas zweete: Jetzt zugegriffa,
hier hilft erscht kee Aber und kee Wenn, mer nahma a baale bei a Benn,
ees nimmt a beim linka, ees nimmt a beim rechta,
wir beede haln a, ihr beede stecht a.

Do wurd dam Kolle Angst und bange,
a loag und woand sich wie ne Schlange.
Ar griff noch dar Lompe, a griff nochm Tochte, a flug ausm Pochte.
Und wie a nabern Bette loag, so wurd a munter und derschroack.
Nee, ducht a, nee, kunnts taelscher sein,
ma kun e jitzt schun Blutwurscht sein.
A griff oan de Uhrn, a griff oan de Beene. -
Nee, Gott sei Dank, ar woar noch keene.

Schlesier-Gedicht
Verfasser: unbekannt

Ich sitz versunken in Gedanken

In meiner Klause ganz allein

Möcht mit dem Sonnenschein, dem blanken

Recht schell in meiner Heimat sein!

 
Der Krieg ist aus, aus tausend Wunden

Liegt blutend noch mein Vaterland!

Ich aber denk' in allen Stunden

An Schlesien, an dem Oderstrand.

Auch ich musst's Heimatland verlassen,

Musst' fort vom alten Vaterhaus.

Ich kann es immer noch nicht fassen

Man wies uns aus der Heimat aus!

Wie oft denk' ich an Schlesiens Berge

Und an die schönen Taler all',

Dort, wo im Geisterreich der Zwerge

Sein Zepter schwingt Herr Rüberzahl.

Ich grüsse froh die grünen Wälder

Den alten Zobten blau und grau,

Der uns gedient als Wettermelder,

An Fürstberg und an Schreiberhau.

 

Mein Gruss gilt Görlitz' Landeskrone

Auch Grünberg mit dem gold'nen Wein,

Besonders Bunzlaus gutem Tone

Und Laubans Taschentücher fein.

In Neusalz spann man beste Zwirne,

Auch Sagans Tüche sind bekannt.

In Glogau gab's von Apfel, Birne

Der besten Most am Oderstrand.

Auch Sprottau, Lüben möcht' ich nennen

Nebst Fraustadt, dann den Schlesiersee,

Auch Steinau, Wohlau muss mann kennen,

Bad Trebnitz mit der Hedwigshöh'.

In Haynau möcht' ich wieder weilen,

In Liegnitz gar zu gerne sein,

Zur Stadt der Gurken möcht' ich eilen,

Möcht essen von den Bomben fein

Das alte Goldberg will ich grüssen

Und Jauer mit den Wursten fein;

Auch Schweidnitz mit dem Schnaps, dem süssen
Und Striegau mit dem Bruch von Stein.

 

Freiburg die bekannte Uhrenstadt

wo es außerdem auch Webereien hat.

Bekannt sind Liebichau und Fürstenstein,
wie gerne möchte ich jetzt dort sein.

 

Bad Salzbrunn möchte ich wiedersehen

mein Waldenburg und Landshut,

möchte in Neurode wieder stehen.

In Glatz wo schmeckt die Rose gut.

Möchte wieder einmal Kroatzbeere trinken,
und Schüttbodenkümmel als Likör.

Dem alten Schlegel möcht ich winken

wo diese Sachen kamen her.

Von Langenbielau zeugt sein Leinen

und Nickel gabs bei Frankenstein.

In Strehlen macht man aus den Steinen

die Würfel für das Pflaster klein.

Auch Münsterberg sei nicht vergessen,

Gemüse man dort konserviert

in Wartha konnt man Kuchen essen,

den man mit Honig fabriziert.

In Reichenbach gabs große Werke

in Ohlau rühmt man Gänsebrust,

in Neisse höre zu und merke

gab es Konfekt, es war ne Lust.

Auch Oppeln sah man eifrig schaffen

das gleiche war in Brieg der Fall.

Und Kosel mit dem Oderhafen

ist sehr bekannt dort überall.

Jetzt muß ich Beuthen und Gleiwitz preisen
auch Hindenburg gehört dazu.

Wo man die Kohle und das Eisen

an jedem Tag schuf ohne Ruh.

Bei Ratibor begann die Grenze

bei Neustadt war es ebenso.

Ich wünscht das fernerhin erglänze

der Annaberg so stolz und froh.

Nun grüße ich in Schlesiens Kleide

die Perlen von den Bädern all

Kodowa, Reinerz, Altheide

und Bad Warmbrunn noch auf jeden Fall.

Doch weiter gehen die Gedanken,

nach Silberg und Wölgelsgrund

wo die Forellen die Silberblauen

uns schmeckten gut zu jeder Stund.

Ich denk an Schlesiens Metropole

an dich mein altes Breslau lieb,

mit deiner Oder deiner Ohle

und glaub daß es nichts schönres gibt.

Mein Breslau, Heimat meiner Lieben

dein denk ich bis zur letzten Stund.

Bis es mal heißt jetzt wird geschieden,

von diesem alten Erdenrund.

Dann will ich still von dannen gehen

doch eine Bitte schließ ich ein,

noch einmal möcht ich Schlesien sehen

und möchte dort begraben sein.